* Nach überstandener Krankheit und 12teiliger Operationsserie drehte F.-P. Lenze im Sommer 2007 endlich "versicherbar" mit Wüste Film für Arte die "Geschichte aus der Pfandleihe" DER PFANDLAIE!
"Der Pfandlaie" hat nach den Festivals in Deutschland, Saarbrücken, Selb, (2.Publikumspreis!), Emden, Filmzwerge Oldenburg, jetzt mit San Diego, Toronto, Phoenix, Newport Beach und New York ("Lobende Erwähnung!") schon das fünfte Festival in den USA sehr erfolgreich absolviert! "Der Pfandlaie" lief auf dem Cinekink-Festival erneut in New York und wurde ausgewählt mit dem Festival auf eine Tour durch bislang fünf weitere Städte der USA zu gehen!
Obwohl "Der Pfandlaie" der mit Abstand erfolgreichste Film der Reihe "Geschichten aus der Pfandlaie" war, schien es unmöglich mit Wüste Film einen anspruchsvollen, international erfolgreichen, originellen Langfilm zu drehen, der in Deutschland ein Potential von mindestens einer Million Zuschauer hat. In dieser Generation scheint der Schatten der Vergangenheit noch zu lang zu sein, um den Archetypen, die dafür nötig wären, unvoreingenommen gegenüber zu stehen oder die Bedeutung dieser Archetypen für die Magie des Kinos zu verstehen! Ich habe es fast 10 Jahre mit Wüste Film versucht!
* Vom 16. - 19. April 2009 hatte Frank - Peter Lenze auf den 32. Grenzlandfilmtagen in Selb seine erste Retrospektive, womit er nach überstandener Krankheit sein Kurzfilmschaffen einstweilen abschließt!
* 2009 hat Frank - Peter Lenze ein selbstfinanziertes Layout für sein Langfilmprojekt "Rain" mit vier verschiedenen Kameraleuten (Dagmar Jäger, Enrico Wolff, Matthias Bolliger und Christopher Rowe) mit dem Titel "a drop of RAIN" gedreht! Vielleicht erkennt man dann jetzt, welchen KINOEFFEKT ein Film, der einen Genre-Wechsel dramaturgisch einsetzt im KINO haben würde? Aber vielleicht muss Frank - Peter Lenze "Rain" auch erst auf San Francisco umschreiben?!
* Frank - Peter Lenze pendelt daher fortan zwischen seiner Traumstadt SAN FRANCISCO und BERLIN einige Male im Jahr hin und her und führt da seine ungewöhnliche Projekte durch, wo es einfacher ist und man die Archetypen des KINOS versteht!
* Veröffentlichung des Textes "Eine polemische Replik auf die Gleichsetzung von Kino und Fernsehfilm" in der "BLACK BOX" Nr. 216 vom März/April 2011.
Diesen Text schrieb Frank-Peter Lenze auf ein Interview hin, welches der Leiter des Filmfestivals Mannheim-Heidelberg, Michael Kötz vorher der "Black box" gegeben hatte, welches die Situation, dass der deutsche Kinofilm vom deutschen Fernsehen komplett abhängig ist, arg verklärte, verdrehte und einer Richtigstellung bedurfte! Auf meinen Text schrieb der Professor der Kunsthochschule für Medien in Köln Dietrich Leder in der Black Box Nr. 218 vom Juni/Juli 2011 eine "historische Rechtfertigung", jedoch keine wirklich reflektierte, begründete und überzeugende Erklärung, warum das Kino in Deutschland vom Fernsehen so gegängelt wird!
Hier mein Text im Original:
"Lieber Michael Kötz,
mit Entsetzen habe ich vor einiger Zeit Ihr Interview in der "Black box" zur Aufwertung des in der Regel eher rückständigen deutschen Fernsehfilms gelesen!
Ich weiß nicht, ob Sie die Geschichte von dem Skorpion und dem Frosch kennen, die z.B. Orson Welles in "Mr. Arkadin" erzählt? Ein Skorpion wollte einen Fluss überqueren und fragte so einen Frosch, "ob er ihn hinüber tragen würde?" "Nein" sagte der Frosch. "Nein, vielen Dank. Wenn ich Dich hinüber trage, wirst Du mich stechen und Dein Stich bedeutet den sicheren Tod!" "Nun", sagte der Skorpion, "wo ist denn da die Logik? Wenn ich Dich steche, stirbst Du und ich ertrinke!" Der Frosch war überzeugt und ließ, wie Sie, den Skorpion auf seinen Rücken…
Ich finde es durchaus richtig, dass Sie guten Fernsehfilmen ein Forum geben. Was das allerdings, um dies rechtfertigen zu müssen, mit Ihren Kriterien zum Kino gemacht hat, ist für das deutsche Kino und vor allem das Kino an sich recht fatal! Sie haben sich viele Ihrer Argumente, warum deutsche Fernsehfilme auf Ihrem Festival nun auch eine Heimat haben sollten, solange zurechtgebogen, bis Sie damit vor sich selbst rechtfertigen können, um ggf. so Ihr Seelenheil retten zu wollen, die Magie des Kinos verraten zu haben. Biegen wir sie also wieder gerade!
Es gibt wie bei Ihnen, so auch in Deutschland die international recht eigenartig anmutende Ansicht, dass etwas, was Erfolg hat, kommerziell und unterhaltsam ist oder (internationalen) Humor hat, pauschal anspruchslos und wertlos zu sein hat. Ich glaube diese Haltung ist ein von Ihrer Generation übernommenes Überbleibsel einer deutschen Überheblichkeit, die direkt aus dem Antisemitismus kommt und dort auch ihren Ursprung hat - ohne das wir dies in Deutschland je reflektiert hätten - was ja bekanntlich sowieso nicht unsere Stärke ist!
Sie sagen weiterhin, es sind "fast alle guten Filme in Deutschland zugleich auch Fernsehfilme"! Nun umgekehrt wird ein Schuh raus: Wenn ich in Deutschland einen Kinofilm machen möchte, muss ich einen Fernsehsender mit rein nehmen, um in der Regel überhaupt Filmförderung bekommen zu können. Das heißt, ich habe in der Regel einen Finanzbeamten einer mittelgroßen deutschen Kreisstadt mit am Tisch sitzen, der aus meinem KINOFILM mit seinen fürs Kino untauglichen Vorschlägen sukzessiv einen Fernsehfilm macht und zum Ende mit dem obligatorischen "wir müssen im dritten Akt mehr Hoffnung geben" alles, was an meinem Projekt mal Kino war zu Fernsehen macht, so dass der fertige Fernsehfilm dann auf dem internationalen Markt mit INTERNATIONALEN KINOFILMEN konkurrieren muss und unsere, deutsche jahrzehntelange preislose Zeit sich erklärt! Dies ist auch der wahre Grund, warum, wie Sie sagen, deutsche Regisseure in der Regel "beides machen"! Weil es in Deutschland keinen Kinomarkt mehr gibt, für den Regisseure kontinuierlich ausschließlich arbeiten könnten! Was ihre Filme in der Entwicklung sicherlich nicht besser oder gar mit der Zeit stärker KINO werden lässt!
Ich bin zum Beispiel so konsequent, dass ich pauschal kein deutsches Fernsehen mache - außer ich könnte etwas außergewöhnlich Originelles machen (was unmöglich zu sein scheint!) und ich habe mir geschworen meinen Debütfilm auch erst zu drehen, wenn ich etwas Originelles wie "Stranger than fiction", "Eternal sunshine of a spotless mind" oder "Being John Malkovich" hier in Deutschland machen könnte, welches so im Kino bestehen kann - ohne, dass ich dann danach endlos belangloses deutsches Fernsehen machen müsste!!! Da aber auch dies in Deutschland unmöglich ist, weil fast niemand mehr in diesem Land Ahnung von der Magie des Kinos hat, bin ich bisher beim einzig freien deutschen Film, dem Kurzfilm geblieben, habe mich jeweils lieber auf mein kleines, feines Erbe zurückgezogen und tendiere jetzt eher Richtung USA!
Denn natürlich sind Kinofilme "automatisch besser" und wenn sie im Kino funktionieren, als Kinofilme auch automatisch zu huldigen! Denn wenn ein Film im Kino funktioniert und das wäre mein einziger Gradmesser, setzt er menschliche Emotionen beim Zuschauer frei und wird so mit der Magie des Kinos gesegnet. Diese ist natürlich mit dem deutschen "Fernseh-Melodram-Realismus" in der Regel nicht zu erreichen. Diese Filme könnten eine Magie des Kinos nur erreichen, wenn Sie groß erzählt eine innere Wahrhaftigkeit erreichen würden, die jeder Mensch auf sein Leben übertragen könnte. Deutsche Filme, gerade wo ein Finanzbeamter einer mittelgroßen Kreisstadt mitgewirkt hat, bleiben aber zumeist in einer Form von Realismus hängen, die dieser gerne, aufgrund seiner harten Kindheit im deutschen Bildungsbürgertum (Mutter verhuschte Deutsch-Lehrerin, Vater Finanzbeamter in einer mittelgroßen Kreisstadt), für Authentizität hält, die ich mir aber auch umsonst in Berlin am Bahnhof Zoo oder seit kurzem für sieben Euro auf Ihrem Festival ansehen könnte! Diese ist jedoch untauglich für das Kino und erreicht so die Magie des Kinos in der Regel nicht, da sie dort aufgesetzt bis geheuchelt wirkt!
Des Weiteren lassen Sie, wenn Sie sagen, dass deutsche Filme im Fernsehen über 5 Millionen Zuschauer haben, die sie im Kino nicht erreichen könnten und daher pauschal wertvoller seien, als Filme, die dies im Kino erreichen, fahrlässig bis absichtlich außer Acht, das sie dies auch nur tun, weil sie quasi umsonst zu sehen sind und dagegen Filme, die im Kino funktionieren nun auch einen gewissen Kinoappeal haben sollten, der nicht pauschal oberflächlich sein muss, sondern, der einen Zuschauer dazu bewegt 30 Euro für einen Babysitter, 10 Euro fürs Parkhaus und im Schnitt 10 Euro für eine Kinokarte auszugeben. Das durch den Finanzbeamten einer mittelgroßen Kreisstadt zum "Verwandtenkino" (nur die eigenen Verwandten gehen noch rein) verkommene deutsche Kino aber hat in der Regel diesen Kinoappeal in Dutzenden wichtigen Besprechungen wegkastriert bekommen, um in der Prime-Time-Schiene zwischen 20 und 22 Uhr Niemanden mehr weh tun und ausgewertet werden zu können! So sind wieder alle Elemente, die diesen deutschen Film vorher zu einen KINOFILM mit Kino-Appeal gemacht hätten, vor dem Kinostart rausgeworfen worden!
Weiterhin frage ich mich wer Ihre Kriterien, was Kinokunst, was ein intelligenter und was ein anspruchsvoller Film ist und was nicht, eigentlich festsetzt? Denn im Gegensatz zum kommerziellen Zuspruch zu einem Film sind Ihre "künstlichen" Kriterien genau das. Wer setzt das also fest? Sie, Herr Kötz? Meines Wissens nach, zumindest habe ich das mal gehört, entscheidet das am Ende des Jahres allein eine alt gediente ARTE-Redakteurin zusammen mit ihrem Spiegelbild, mit dem sie zusammen schon gefühlte 40 Jahre beim Sender ist, bei einer guten Flasche Rotwein, der älter ist, als sie selbst, traurig alleine unter dem Weihnachtsbaum sitzend! Diesem Verdikt folgt dann in der Regel die gesamte Branche!?
Der Grund, warum Ihrer Meinung nach das Publikum den Kinos nicht mehr vertraut, liegt auch, wie Sie glauben wollen, nicht daran, dass das Kino versucht dauernd "irgendwelche Events herzustellen, und einzelne Filme versucht künstlich wichtig zu machen" (dies scheint mir eher hier Ihre Taktik zu sein?!), sondern weil Kinozuschauer zu häufig obige 50 Euro für einen "deutschen Kinofilm" bezahlt haben, den sie auch ein paar Tage später umsonst im Fernsehen hätten sehen können. Denn an der Entwicklung war jeweils ein Finanzbeamter einer mittelgroßen Kreisstadt beteiligt!
Und natürlich sind Zuschauer auf einem Filmfestival, in der Regel nicht mit herkömmlichen Kinozuschauern zu vergleichen! Filme, die (nur) auf einem Filmfestival funktionieren, sind in der Regel "Komplizenkino", also Filme, die von Leuten gesehen werden, die in der Regel in die "toten Künste", also ins Theater oder in die Oper gehen und die sich auf einem Filmfestival in diesem zweifelhaften Anspruch des deutschen Bildungsbürgertums wieder finden. Sie machen "den Vertrauensvergleich" mit dem Stadttheater ja schließlich selbst! Filmen jedoch, die nach einem Filmfestival auch im Kino funktionierten, liegt in der Regel die Magie des Kinos inne und das trennt sie von den Filmen für das (deutsche) Verwandten- Komplizen- und Fernsehpublikum! Denn sie sind KINO und erreichen nach dem Festivalpublikum auch ein KINOPUBLIKUM! Ich glaube es gibt nur eine Wahrheit über das Kino: Ein Film, der da hin gehört und die Magie des Kinos in sich trägt, wird sie im Kino auch offenbaren und dort auch bestehen! Egal, ob es ein Blockbuster ist, ein kleiner Arthouse-Film, ein Super 8-Film über einen Amoklauf in deutschen Fernsehredaktionen oder gar ein Film der sogenannten "Berliner Schule"!
Ja, ich weiß, Herr Kötz die Magie des Kinos ist aus diesem Land fast verschwunden. Fast niemand weiß mehr, was es bedeutet, wenn das Licht ausgeht, eine neue Welt "bigger than life" entsteht und den Zuschauer jenseits des Lebens in die Magie des Kinos trägt, in der er, durch die fürs Kino nötige Überhöhung, eine Weisheit erkennen kann, die ihm auch für sein Leben eine neue Möglichkeit, einen neuen Weg oder gar eine Lösung aufzeigt. In Deutschland findet man jedoch zurzeit fast Niemanden mehr, der einen KINOSTOFF erkennt, ihn verwirklichen kann und sich traut ihn an den Gremien des Fernsehens vorbei zu bringen. Daher gehöre ich auch zu denen, der schon 2005 in seinem "praktischen Konzept zur Internationalisierung des deutschen Kinofilms CHUZPE" für eine strikte Trennung von KINO- und Fernsehfilmen eingetreten ist und zwar abhängig vom jeweiligen Projekt! Mache ich einen Fernsehfilm, sitzt ein Finanzbeamter einer mittelgroßen Kreisstadt mit am Tisch, für den Film kann kategorisch keine Filmförderung beantragt werden und der Film wird nur im Fernsehen und auf Ihrem Festival ausgestrahlt. Mache ich jedoch einen Kinofilm, sitzt der Finanzbeamte nicht mit am Tisch und entrichtet seinen Anteil vorab, um hinterher allein das Recht haben zu können, den Kino-Film nach der Sperrfrist in seinem Sender auswerten zu dürfen! Ich kann mit dem Projekt Filmförderung beantragen und mich mit dem Verleih allein aufs Kino konzentrieren ohne dass mir alle KINOEIGENSCHAFTEN vorher rausgeredet werden! Und diese (überarbeiteten) DFFF-Kriterien müssten für alle Förderungen und alle Sender zum Wohle des deutschen Kinos gelten und dann (in Berlin?) zentriert werden!
Sie aber, lieber Herr Kötz wollen anscheinend, dass das deutsche Fernsehen zu einem (Kopf-)"Kino" aufgewertet wird, was "anspruchsvoller ist" als die Filme, die die Magie des Kinos noch in sich tragen! Und das Größte dabei ist, Herr Kötz, dass Sie sich, mit Ihrer "08/15-Finanzbeamten, welche wir verehren Meinung", auch noch als einsamer Rufer in der Wüste hinstellen, der seit Jahren gegen eine unheilige Allianz kämpfen muss, die das arme deutsche Fernsehen und ihre Redakteure bekämpft. Ich kann mir wirklich nicht vorstellen, dass Sie für Ihre Meinung bisher "belächelt" wurden, wo sie sehr offensichtlich die Meinung, der die Macht habenden Mehrheit ist! OK, in einem Land, welches den Humor von Diktaturen, die urdeutsche Schadenfreude, exklusiv goutiert und den Humor der jüdischen Selbstironie lieber ungern ernst nimmt, ist auch das möglich!
Entschuldigung, aber Ihre Meinung ist keine Minderheitenmeinung, sondern diese vertritt jeder FERNSEH-produzent, der versucht deutsche Serien und Filme ins englischsprachige Ausland zu verkaufen, das deutsche Fernsehen für "das beste der Welt hält", aber feststellen muss, dass man dieses gerade mal in Botswana und Togo für prägend hält und nicht, wie ich, da absolut innovationslos, überall sonst für rückständig! Der aber zeitgleich, da er sein Tun nie reflektiert hat, ggf. weil er Alt-Nazis in der Familie hat, den deutschen KINOFILM so ruiniert hat, dass es ihn kaum noch gibt!
Lieber Michael Kötz, ich kann mich erinnern, wie Sie damals in Ihrem Seminar den "Sizilianer" von Michael Cimino umgeschnitten haben, ihn beträchtlich kürzten und tatsächlich dachten, ihn verbessert zu haben. Ebenso wie Sie dem "Sizilianer" damals einen ähnlichen Bärendienst erwiesen hatten, wie die mehrfachen Kürzungen Ciminos KINOMEISTERWERK "Heaven`s Gate", so haben Sie mit Ihrer herbei geredeten Aufwertung des deutschen Fernsehfilms, dem deutschen Kino oder besser, da es das kaum noch gibt, dem Kino an sich auch einen Bärendienst erwiesen.
Ich freue mich schon auf den Tag, wo die neueste Folge von "Sturm der Liebe" oder "Verdachtsfälle" auf Ihrem Festival "Mannheim-Heidelberg-Ludwigshafen-Speyer-Worms-Mainz & Neustadt an der Weinstraße" läuft!
Aber ich schätze Sie wissen wie die Geschichte mit dem Frosch und dem Skorpion ausging: "In der Mitte des Flusses verspürte der Frosch einen stechenden Schmerz und realisierte, dass der Skorpion ihn gestochen hatte. "Logik?" weinte der Frosch. "Jetzt werden wir beide sterben! Wo ist denn da die Logik?" "Ich weiß", sagte der Skorpion. "Aber ich kann nichts daran ändern. Das ist halt mein Charakter!"
In diesem Sinne "Epater le bourgeois!!!!!"
Mit satirischen (also bloß nicht ernst nehmen!) Grüssen Ihr Frank- Peter Lenze"